Wenn die Sonne morgens ihren zartrosa Schein vielversprechend auf schwarze Horizonte setzt, denke ich an kleine Blüten, die du mir schenkst oder an den Moment wenn dein Atem auf meine Haut trifft.

Wenn sie dann beginnt die erwachte Erde zärtlich zu erwärmen, böig begleitet vom atmenden Wind, ist es als kämst du lächelnd auf mich zu und legtest deinen Kopf vertraut an meine Schulter.

Und wenn ich beobachte wie der Wind das Meer liebt, leidenschaftlich Wellen in die empfangende Haut des Wassers schiebt, dann tauche ich ein in dich, in unser Hingeben und Schenken und Sein.

Im Spiegel dieser Wunder und ihres uralten Gegebenseins finde ich mich verbunden, ohne Zeit, ohne Raum und bin weit vor Glück in dem, was wir mit dem kurzen Wort „Liebe“ so unzulänglich zu fassen versuchen.

Ich versinke in deiner zarten Haut, finde mich wie nasses Holz am sandweichen Boden des klaren Flusses, um mich herum lebendiges Strömen.

Ich möchte in deinem Pulsieren wohnen, mit ihm weit werden, dich atmen wie der Wind die Spätsommerwärme, das goldene Sonnenlicht am Abend.

Und dann sauge ich lustvoll an deinen unwiderstehlich geöffneten Blüten, gründlich wie es die Biene am Springkraut tut und trage diese Freude in die Welt.

Früher, als der Blick
hoch und weit lag,
an Horizonten,
tastend mit dem Wind.

Als ich Sehnsucht war,
wuchsen mir die Sinne
meiner Freiheit,
dich zu ahnen.

Lass deinen tiefen Atem,
lass dein Vertrauen in aufrichtige Liebe
berührend durch die Haut der Welt dringen.

Lass mich schweigend ruhen
über den Liedern deines Herzens
und staunen über deine beharrliche Hingabe.

An deinen Instinkt,
an dein Sinnen will ich mich schmiegen
wenn ich deinen wiegenden Bauch liebkose.

Ich will in deinen Schoß fallen,
wie Sommerregen auf rote Erde
und dich in deiner bloßen Schönheit begehren.

In deinem wilden Garten
werden aus vielen bunten Mündern
Antworten auf dir vertraute Zweifel wachsen.

Mein Blick fällt in den tief hängenden Abendhimmel und ich sehe den dichten Schatten deiner Haare am gestrigen Kaffeehaustisch.

Wie lange und bedeutungsvoll doch der tägliche Weg vorbei an dem Fahrradabstellplatz mit deinen stillen Botschaften geworden ist.

In dieses kurze Träumen fällt lautlos dein Mut und ihm innewohnende Beharrlichkeit, die mein Zimmer bei weit geöffneten Fenstern lüftet.

Wenn du begreifst,
dass ich dich
um deinetwegen liebe,
verweilst du zärtlich
oder rettest du dich
über alle Berge?

Wenn mir dein Unglück
geweinte Tränen
ins bewegte Herz treibt,
fällst du dann,
sinkst du dann erkannt
in dein Zuhause?

Wenn ich mich ergebe,
mich mit all meinem
tiefschwarzen Unvermögen,
wehrlos dir zeige,
liebkost du achtend
meine Wunden?

Wenn ich dich ersehne
als die eine Liebe
kommender Tage,
machst du dich auf,
oder findest du mich
nicht bei Trost?

Diesmal will ich
gelegentlich erwachen,
dem Traum nach fassen,
mich bewohnen lassen.

Will dich sanft
bei mir vermuten,
um die Liebe wissen
und dich missen.

Innehalten
im aufkommenden Fluss.
Sein lassen,
was die Nähe verspricht.
Nicht folgen,
wohin unser Atem strebt.

Halt machen,
wo sich Welten öffnen.
Loslassen,
was doch werden möchte.
Nicht wollen,
was ich so sehr begehre.

Wie kannst du nur
nichts damit tun müssen?
Wie soll ich
diese Liebe in mir tragen?
Ich möchte nicht,
mich nicht mit ihr mehren.

Ungefragt kommst du zu mir,
wie der Tag mich überkommt,
anstandslos wie du.

Und wo du ankommst in mir,
bekommt es zarte Tiefe,
wird es lebhaft begreiflich.

Da frage ich mich zwanglos,
wie ich dazu komme,
dass du liebend zu mir kommst.

Dann kommt mir vor,
dein Kommen ist ein Sein
und du bist schon erheblich da.

Immer noch kommt mir, wenn ich zu mir komme,
dein Gesicht entgegen, deine grundlosen Augen,
die mich in ihre Weite ziehen,
in der ich schön bin mit meiner Wunde.

Immer noch ist das Erste und das Letzte,
wohin mein Bauch seine fühlenden Fäden streckt,
das dichte Gewebe der deinen,
dieser weite Raum der auffängt und hält.

Immer noch, wenn du dir unangekündigt Raum nimmst,
will mein Herz sich aus dem Körper schlagen.
Es fürchtet und kann doch nur
die Schönheit deiner Zumutung lieben.

Immer noch liegen meine Lippen an deinen
in der Wärme deines Atems, in Ahnung und Hingabe
an das nächste begrenzte Lieben,
die verzweifelte Traurigkeit, die nach ihm kommt.