In mir warten,
wenn der Welt das Gewohnte abhanden kommt
und Ängste auch morgen keine Form annehmen,
warten mit dem Herz im Arm.

Mag nicht abwarten,
möchte nicht nichts tun während alles tut,
wächst, entsteht, sich wandelt und stirbt,
vor allem sich wandelt.

Vielleicht zuwarten,
ganz nah zu mir warten,
zu dem verlässlichen Schlagen in meiner Brust,
an meine Haut, die das Leben im atmen erfährt.

Nicht auf etwas warten,
aber aufwarten,
mit den Köstlichkeiten liebevoller Zuwendung.
Meiner scheuen Zuversicht die Aufwartung machen.

Ich werde gewartet,
werde betrachtet, gewendet, gehoben und geheilt.
Aber ich bin nicht heil und so wartet etwas
außerdem auf dich.

Immer währt
der Strom der Dinge
und er ist nichts
als Veränderung.

Es gibt aber
auch Inseln,
lieb gewonnener Halt,
moosbedeckt.

Da sitzt du
mit anderem Wesentlichen
und ich komme
immer wieder daran vorbei.

Es war einmal,
nach einer traumlosen Nacht wie so viele davor,
da hast du dich plötzlich niedergelassen,
auf mir und in mir.
Wie Morgenlicht,
das durch schmale Fenster auf die Dinge fällt
und durch dickes Gewebe
besonders schöne Muster wirft.

Du,
mit deiner zärtlichen Liebe
und großer Selbstverständlichkeit,
mit der Anmut und Schönheit, die Anfängen innewohnt.
Du hast meine Räume durchflutet
und mein Herz –
mein Herz, dem so warm wurde
als es dich erkannte.

In Wahrheit
sind wir auf uns gefallen,
und haben gut gehütete Schatten vertrieben,
neue Muster auf den Boden unseres Lebens gezeichnet.
Seither sind wir sichtbar für einander,
und geliebte Wirklichkeit.
Und wenn wir nicht gestorben sind,
dann lieben wir noch heute.

Mein Herz atmet dich
und trägt dich an der Haut
wie Winterwiesen ihren Raureif.

Von wo immer du bist
denkt mein Bauch dich
zu sich heran in seine Wärme.

Mein Körper ist bewohnt
von deiner Sinnlichkeit und dir
von tausend Sternen.

Wenn ich sage, dass du schön bist, übertreibe ich nicht.
Ich gehe nicht zu weit, wenn mir das Glück über dich in die Knochen fährt,
in mein Herz und Sein. 

Weil wir uns das Kostbarste und Unmögliches schenkten,
weil wir einander bewohnten – tiefschwarze, himmlische und heilige Räume.
Das sage ich nicht gerne.

Weil wir Dunkles in Licht und Halbes in Ganzes verkehrten,
Unfertiges und Vergehendes in Blühendes, denn der Liebe ist alles vollkommen.
Das sage ich gerne.

Glaube nicht, dass du halb liebenswert wärst, nur halb du.
Das ist keine Tugend und ich weiß um die Schönheit deiner Unvollkommenheit
und liebe dich ganz.

Zuerst liebte ich
dein Leuchten,
dein alles umarmendes Lächeln
und unbeschwerte Himmel.
Deinen Blick
in das Herz der Dinge,
den sinnlichen Mund
und zarte Härchen im Abendlicht.
Deine Küsse
und meine weichen Knie.
Wie du mich
so unaussprechlich zart berührtest,
dass ich nichts mehr wusste.

Das tue ich noch,
maßlos
und fast immer sehne ich mich danach.

Dann begann ich
dein Zweifeln zu lieben
und dein zähes Verwirrtsein,
deine Angst vor dem zu Großen,
oder dem Alleinsein.
Dein Zurückziehen und Wiederkommen,
immer wieder.
Das eine mit Abstand,
das andere ohnehin.
Deine Wut
und deinen Mut,
dein tiefes Vertrauen
in das Gutsein und Gutwerden. 

Das war
als ich dich nicht mehr verlieren wollte
und die Welt von dir erzählte.

Jetzt liebe ich
deine bunten Geräusche,
die kaum hörbaren besonders.
Wie sich die Farbe
deiner Haut verändert
oder wenn sie unerwartet heiß wird.
Wie du dir
mit den Armen Luft zufächelst
oder mit den Händen tanzt
vor zärtlicher Lust
auf die Welt.
Das Unauffällige und Auffallende,
das Geschenk deiner bloßen Gegenwart. 

Es wird bleiben,
weil du bist und nur alles bist was du bist
und in mir bist.

Vor goldroter Tiefe
singt der Herbst
und lamentiert,
wütet manchmal
oder wärmt
wie selten etwas wärmt.

Aus hütenden Nebeln
die sich lösen
ruft er mir
deinen Namen zu,
im klärenden Licht
das seine Geschichte hält.

Immer erzählt er
von vergangenen Sommern
und ihren Wundern.
Ich sehe seine
einladend vor mir
aber in mir ist es leer.

Mir ist die Freude
ausgegangen
wie ihm das Tageslicht
und doch bin ich in der Welt
und fürchte überzugehen
mit meiner Liebe.

Wenn du sagst, du könntest diesen Weg leider nicht mit mir gehen,
bricht es dem leidenschaftlich und immer Liebenden in mir das Herz. 

Der mir erwachsene, sich selbst Liebende aber sagt zu dir zärtlich:
du versäumst undenkbare Himmel und ein Heimkommen in ihnen.

Am Grund mich finden,
auf lichtlosem Boden
und nicht weit sehen,
nicht Form, nicht Farbe. 

Die Trauer ertragen
und ihre Gründlichkeit,
keine Worte haben
und doch in der Welt sein. 

Alleine sein mit der Angst,
vor kommenden Tagen,
nicht grundlos,
wenn alles verloren ist.

Der Himmel,
der beseelte Himmel.
Der weite Himmel
freier, liebender Seelen. 

Das Geschenk des Himmels
und unermessliche Berührtheit.
Seine intime Zärtlichkeit,
wenn wir ihn atmen. 

Du Himmel, ich Himmel.
Der Himmel um uns,
der Himmel mit dir.
Ich liebe dich unter Himmeln.